Hain

Stephanie Thiersch versteht Choreografie nicht als abgeschlossene Handschrift, sondern als Feld der Zusammenkunft und Aushandlung, in dem Tänzer:innen die Struktur und das Denken der Stücke verändern. Gastgeberschaft wird zum Motor einer verantwortungsvollen und offenen Kunstpraxis, die den Körper als Ort des Zuhören und der Resonanz sieht. Vor diesem Hintergrund entwickelte sie mit den 16 Studierenden des Abschlussjahres der Folkwang Universität der Künste eine Performance des Übergangs. Inspiriert von Naturkonstellationen und der Bewegungslogik pflanzlicher Prozesse in Reaktion auf Impulse, Wandlung und Umgebung, wird der Körper als durchlässige, vibrierende Materie erforscht. Kollektive Strukturen entstehen, lösen sich auf, formieren sich neu. Ein Übergangszustand, offen für das Eigene, das Ursprüngliche und das Unbekannte.

Hain:
14. Jhrd., veraltet für „Wäldchen, Baumgruppe“ verwendet, also für einen kleinen Wald oder ein Gehölz, gehegter Wald, in dem Gottheit verehrt wird, heißt aber auch Lustwald, wird dann zu literarischem Topos (mit Goethe), schon im Altertum mit sakralen und poetischen Konnotationen: Man wählte ein Waldstück aus und widmete es einer Gottheit, für sakrale Versammlungen, Schmaus und Beratung in Hainen, dort war man unverletzlich (Germanen).