FLUX - No Ends Land

Choreografie für das Staatstheater Kassel (2011)

Drei Choreografen − Stephanie Thiersch, Michael Langeneckert und Tanzdirektor Johannes Wieland − stellen sich Fragen nach der Existenz und Konsistenz von Wirklichkeit. Welche Strömungen sind es, die uns im Alltag treiben? Wie kommen wir zusammen, wenn durch jede Bewegung und jede Begegnung, eine neue Wahrnehmung in unser Realitätsspektrum einfließt.

Stephanie Thiersch befasst sich in ihrer Choreografie mit der Straße, der Fußgängerzone – ein Stück über den Fluss der Straße. Aber wofür steht die Straße, ist das ein Synonym, ein Mythos?

» Die Straße ist hier ein Sinnbild für Normalität. Im Alltag finden sich alle Dramen wieder, von denen auch die großen Bühnenstücke handeln. Was für mich wichtig zu zeigen war, ist, dass es genau in diesem zunächst oberflächlichen, vielleicht langweiligen Fluss an täglichen Erledigungen Moment gibt, die sich herauskristallisieren und die im Grunde für das große Ganze stehen. Wortfragmente, Bewegungsschnipsel, die ein großes Drama, eine große Langeweile, ein großes Glück, eine große Verzweiflung widerspiegeln, ohne das wir sie dann in dem Moment wirklich ganz miterleben können; daraus ergeben sich Assoziationsräume zu allen Seiten hin«
(Stephanie Thiersch)

Konzept/Leitung: Stephanie Thiersch
Choreografie: Stephanie Thiersch
Tanz: Brea Cali, Maasa Sakano, Lillian Stillwell, Léa Tirabasso, René Alejandro Huari Mateus, Rémi Benard, Viktor I. Usov
Bühne: Stephanie Burger
Sound Design: Donata Deliano
Kostüme: Stefanie Krimmel
Licht: Cornelia Gloth
Dramaturgie: Dr. Thorsten Teubl
Fotografie: N. Klinger

Als einzige Frau im Choreografen-Trio stellt Stephanie Thiersch mit „No Ends Land“ ihre Version einer wandelbaren, verwundbaren Welt auf die Bühne, ein wunderbarer Abschluss: Straßenbilder mit Statisten und Geräuschen aus Kassel. Fellini-hafte Szenen von größter Suggestion. Nichts passt zusammen, doch alles hat einen zauberischen Klang, der klagende Mann unter herabfließendem Wasser, der sentimentale Song zum schönsten Striptease, den man im Theater gesehen hat: Lea Tirabasso ist ein weinendes Wunderkind, nackt, schutzlos, Brea Cali eine Puppe in Rot, die sich nicht bewegen will. Wenn alles verklingt, ist es, als ob man aus einem Traum aufwacht.
(HNA)